Maränenlaichfischen am Irrsee im Dezember 2014

Schonende Laichgewinnung am Irrsee
Erfolg in Serie, die Renkenlaichfischerei am Irrsee 2014

Der Irrsee mit seinem herausragenden Maränenbestand, ein paar Fischverrückte und wechselhaftes Wetter vom Orkan bis hin zu frühlingshaften Temperaturen. Das waren die Zutaten für die Laichfischerei auf Maränen im vergangenen Dezember.

Die Vorteile des Laichfischens mit der Angelrute nochmals kurz zusammengefasst:
Auf den Einsatz von herkömmlichen Kiemenstellnetzen kann verzichtet werden, dementsprechend fällt die hohe Mortalitätsrate der Laichfische bei der Netzfischerei weg. Beim Angelfang können noch nicht laichreife Fische entweder sofort schonend zurückgesetzt, oder vorübergehend in eine große Hälterung im See versetzt werden. Auch jene Laichfische die bereits abgestreift wurden, können ohne größere Verletzungen (wie sie bei Kiemennetzen Standard sind) zurückgesetzt werden. Unerwünschte Beifänge wie etwa Seeforellen, die in Stellnetzen verenden würden, können sofort schonend zurückgesetzt werden.

Das heurige Laichfischen begann Anfang Dezember und alle waren schon in hoffnungsvoller Erwartung. Was wird wohl das diesjährige Laichfischen an Fischen, sprich Laich, bringen? Die Erfahrungen der letzten 3 Jahre haben ja die Laichzeit der Irrseemaränen schon auf einen gewissen Zeitraum eingeengt. Die Erwartungen waren dementsprechend hoch. Doch wie wir alle wissen, die Natur und ihre Aktivitäten lassen sich von keiner Statistik und Erfahrungen beeinflussen. In dieser Sache können wir daher nur Beobachter sein. Und so war es auch dieses Mal. Wann die Maränen mit ihren Laichaktivitäten beginnen, das wissen nur die Fische selbst. In der ersten Dezemberwoche tat sich auf jeden Fall gar nichts. Eigentlich unglaublich, wenn man an die Fänge der vergangenen Jahre zu genau dieser Zeit denkt. So mancher dachte schon an ein schlechtes Ergebnis und ob sich der ganze Aufwand auch lohnt. Es ist ja nicht so, dass man nur an den Irrsee fährt, seine Angel auswirft, und die Laichfischerei kann beginnen.

Die Brutanlage gehört montiert und die vereinseigenen Zugergläser in der Konsortiumshütte, in denen die Eier (bis zur Überstellung in die Fischaufzuchtanlage Kreuzstein) vorübergehend aufgelegt werden, bedürfen einer permanenten fachkundigen Betreuung. Zusätzlich wurde heuer ein kleiner Unterstand für schlechtes Wetter aufgestellt. Klar muss auch sein, dass diese effektive und zugleich fischschonende Methode der Laichgewinnung nur mit entsprechend hohem persönlichem Einsatz möglich ist. Beinahe 4 Wochen lang waren einige beherzte Vereinsmitglieder bei Wind und Kälte am See unterwegs um ausreichend Laichfische zu fangen. Im Winter tagelang an windexponierten Stellen zu angeln, die Fische mit bloßen Händen zu manipulieren und im eiskalten Wasser zu hantieren, setzt schon ein großes Maß an Idealismus voraus. Man braucht ja, wenn es los geht, sofort alle Mann um loszulegen. Und so war es auch. Wie wenn man einen Schalter umlegt, begannen die Laichaktivitäten der Irrseemaränen.Wenn man die Sache etwas genauer betrachtet, war diese Verspätung jedoch vorhersehbar. Denn der Irrsee war Anfang Dezember mit 7,7°C einfach noch zu warm. Doch jetzt, als der See auf unter 7° C abkühlte, begannen die Maränen abzulaichen. Man kann es ja fast nicht glauben, aber ein paar Zehntelgrade machen hier den Unterschied.

Es begann mit 5 gefangenen Fischen am siebten Tag. Das Laichfischen war damit eröffnet und wurde an zwei Stellen im See durchgeführt. Versuchsweise wurden verschiedene Stellen im See befischt, wo man laichende Maränen erwarten konnte. Leider ohne großen Erfolg. Der Mündungsbereich und die Schotterkegel beim Ramsauer und Zellerbach waren, so wie in den vergangenen Jahren, wiederum die ergiebigsten Plätze. Anscheinend bevorzugt die Irrseemaräne als Laichplatz die Strömung der einmündenden Bäche. Um der Sache noch mehr, auf den sprichwörtlichen Grund zu gehen, wurde mit einer Unterwasserkamera das Verhalten der Maränen beobachtet. Es war mehr als faszinierend zu sehen wie die Maränen aus dem Freiwasser kommend über den Schotterkegeln ihrem Laichgeschäft nachgingen. Ein unglaubliches Schauspiel, das wir in einem der nächsten Journale etwas näher beschreiben werden.

Mit Schwimmer und Hegene, etwas später auch mit der Zupfrute, wurde jetzt in Tiefen von 2 bis 10 Meter auf die laichreifen Maränen gefischt. Jetzt ging es richtig los. In der folgenden Woche steigerte sich der Ausfang auf bis zu 120 Fische pro Tag. Die anfängliche Skepsis wich jetzt der Begeisterung. Bei der Laichfischerei braucht man ja den Fangerfolg noch mehr als sonst. Denn das Ziel ist der Besatz für das kommende Jahr.

Mit großer Routine wurden die gefangenen Fische sofort nach dem Fang auf das Geschlecht überprüft. Jeder Rogner wurde registriert und in eigenen Behältern gehältert. Bei den männlichen Fischen war große Zurückhaltung angesagt. Für die Befruchtung wird ja nur ein Bruchteil der gefangenen Milchner benötigt.

Aber auch diese Fische durften nach dem Abstreifen wieder schwimmen. Wir brauchen ja nur ihre Milch und nicht ihr Fleisch. Auffallend war auch die durchschnittliche Größe der ablaichenden Maränen. 4 bis 5 jährige Fische waren die Regel. Aber auch Fische mit über 50 cm waren keine Seltenheit. Maränen dieser Altersgruppen sind hervorragend für das Abstreifen geeignet und geben den qualitativ besten Laich ab. Das zeigte sich auch beim täglichen Abstreifen der gefangenen Rogner. Das Abstreifen erfolgte jeden Abend bei der Konsortiumshütte. Wenn genügend weibliche Fische vorhanden waren, wurde das Abstreifen aber auch vorgezogen.

Das heißt situationsbedingtes Abstreifen. Damit wurde den Fischen die lange Hälterung bis zum Abend erspart. Die vorsortierten Maränen wurden, selbstverständlich auch weiterhin getrennt, in großen Behältern mit ausreichend Frischwasser, für das Abstreifen vorbereitet. Ein Tuch über den Kopf stellte den Fisch ruhig und man kann ohne Probleme den eigentlichen Abstreifvorgang durchführen. Der Fisch wird ab der Brustflosse ohne großen Druck festgehalten. Den Schwanzstiel leicht zurückgebogen ist der Rogner jetzt bereit für die Eiabgabe. Entlang der Bauchhöhle werden die Eier mit leichtem Druck aus der Geschlechtsöffnung gestreift. Hat der Fisch den Reifegrad 4 erreicht, also rinnend, gibt der Fisch ohne große Strapazen seine Laichprodukte ab. Eine flache Schüssel, selbstverständlich trocken und sauber, ist schon vorbereitet. In dieser Schüssel werden die Eier aufgefangen.

Mit einer Feder oder durch schwenkende Bewegung der Schüssel werden die Eier mit der Milch der männlichen Fische vermischt. Für 5 Rogner werden 1 bis 2 Milchner benötigt. Um die genetische Vielfalt zu sichern, sollte man aber mehrere Milchner verwenden. Anschließend werden die befruchteten Eier durch Beigabe kleiner Mengen Wasser zum Aufquellen gebracht.

Es kann auch passieren, dass sich ein Milchner sperrt und keine Milch abgibt. Da schadet es nicht wenn man mehrere Fische in Reserve hat. Nach dem Streifen wurden die männlichen Maränen sofort wieder in den Irrsee zurückgesetzt. Dieses Sperren oder Verkrampfen gibt es aber auch bei den Rognern. Allerdings wurde bei diesen Fischen das Abstreifen nur sehr vorsichtig durchgeführt. Man merkt ja sofort ob ein Weibchen rinnt oder nicht. Bei einer Sperre wurden diese Fische aussortiert und in einem Behälter zwischengelagert.

Um diese wertvollen Laichfische auch für die Zukunft zu erhalten, hat das Konsortium im letzten Jahr einen kleinen Teich angepachtet. Hier gilt unser Dank den Profis rund um FM Kletzl von der Brutanstalt Kreuzstein, die den Teich begutachtet und als für Maränen geeignet halten. In dieser Teichanlage haben wir die einmalige Chance das weitere Fortkommen abgestreifter Maränen zu beobachten und zu dokumentieren. Aber auch Maränenmilchner wurden in diesen Teich gesetzt. Derzeit sind ca.60 Rogner und 10 Milchner im Teich und wir konnten bis dato noch keinen einzigen toten Fisch finden. Der Teich wird täglich überwacht und auf tote oder kranke Fische kontrolliert. Wir haben jetzt auch die Möglichkeit unsere Irrseemaräne in einer Art Gen Depot zu sichern. Mal sehen was daraus wird. Beim Laichfischen, das ja auch am Beginn von so manchen belächelt wurde, sehen wir ja an den Fakten was daraus wurde.

Jede Menge Nachwuchs für den Irrsee
Es wurde eine Erfolgsgeschichte. Doch lassen wir diese Fakten sprechen. Beim ersten Versuch 2011 wurden 1,1 Liter Laich entnommen. Im Jahr 2012 konnten, jetzt schon mit mehr Erfahrung, bereits 4,8 Liter Laich gewonnen werden. Anhand dieses wiederholten Erfolges wurde das Laichfischen für das Jahr 2013 schon etwas professioneller vorbereitet. Der Lohn dieser Bemühungen waren 10,2 Liter Laich, den wir in der Brutanlage Kreuzstein abliefern konnten. Dieses Ergebnis kann man durchaus als Durchbruch bezeichnen. Denn jetzt waren wir uns sicher. Laichfischen mit der Angel auf Maränen funktioniert hervorragend. Doch es sollte noch besser kommen.

Das orange Gold des Irrsees.
Dank der gemeinsamen Bemühungen im Dezember 2014 konnten beachtliche 25 Liter des wertvollen Renkenlaiches gewonnen werden, was in etwa einer Million Eiern entspricht. Der Großteil davon kommt als schwimmfähige Brut schon bald in den See zurück. Der verbleibende Teil wird mit lebendem Zooplankton angefüttert und vorgestreckt. Erst wenn diese Renkenbrütlinge eine Größe von zirka fünf Zentimetern haben und im Irrsee entsprechend viel Plankton zur Verfügung steht, werden auch sie wieder in ihr Heimatgewässer entlassen. So gelingt es, das Risiko zu streuen und optimale Bedingungen für die Jungfische zu schaffen. Im Irrsee wieder angelangt, können sie sich optimal entwickeln und entsprechend gut abwachsen. So tragen die Angelfischer selbst dafür Sorge, dass ihr See auch in Zukunft einen ausgezeichneten Renkenbestand aufweist.
Gefangen wurden in den 20 Tagen Laichfischens in Summe 1031 Maränen. Dieses Ergebnis spiegelt den hervorragenden Maränenbestand wider und ist die logische Folge einer nachhaltigen Bewirtschaftung des Irrsees. Wir bedanken uns herzlichst bei allen teilnehmenden Fischern, die mit ihrem Engagement ihr Interesse an einer ordentlichen Bewirtschaftung des Irrsees tatkräftig bekunden. Aber auch bei jenen Besuchern, die mit ihren kulinarischen Leckereien die Moral der Fischer hoch hielten
Vielen Dank dafür.
Der Vorstand des Sportanglerbundes Vöcklabruck und das Konsortium Zeller Irrsee

Rudolf Mikstetter

Der Irrsee mit seinem herausragenden MaränenbestandDas heurige Laichfischen begann Anfang DezemberDie BrutanlageEs begann mit 5 gefangenen Fischen am siebten TagMit Schwimmer und Hegene, etwas später auch mit der Zupfrute,  wurde jetzt in Tiefen von 2 bis 10 Meter auf die laichreifen Maränen gefischtMit großer Routine wurden die gefangenen Fische sofort nach dem Fang auf das Geschlecht überprüftAber auch diese Fische durften nach dem Abstreifen wieder schwimmen. Wir  brauchen ja nur ihre Milch und nicht ihr FleischDas heißt situationsbedingtes AbstreifenMit einer Feder oder durch schwenkende Bewegung der Schüssel werden die Eier mit der Milch der männlichen Fische vermischtEs kann auch passieren, dass sich ein Milchner sperrt und keine Milch abgibtUm diese wertvollen Laichfische auch für die Zukunft zu erhalten, hat das Konsortium im letzten Jahr einen kleinen Teich angepachtetJede Menge Nachwuchs für den IrrseeDas orange Gold des IrrseesGefangen wurden in den 20 Tagen Laichfischens in Summe 1031 Maränen


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