Altersbestimmung der Irrsee Maränen 2016

Wissenschaftliche Untersuchung der Maränen am Irrsee 2016

Diese, jetzt schon einige Jahre laufende, Untersuchung liefert dem Bewirtschafter wichtige Daten um das Aufkommen und Abwachsen der Irrseemaräne auch für die Zukunft zu gewährleisten. Geleitet und dokumentiert wurde diese Untersuchung von Dr. Gassner vom Bundesamt für Wasserwirtschaft. Das Untersuchungsgebiet ist schon seit Jahren festgelegt und befindet sich im südlichen Seeteil. Das Netz war 16 Stunden von 16 Uhr bis 8 Uhr morgens im Einsatz. So wie jedes Jahr haben wir, um unseren Mitgliedern zu zeigen wie so eine Untersuchung durchgeführt wird und vor allem, welch immensen Wert so eine Untersuchung für den Renkenbestand am Irrsee hat, einen kleinen Bildbericht und ein Video zusammengestellt. Jedes Jahr im Herbst wundern sich so manche Angler über sonderbare Aktivitäten am Irrsee. Denn ein, ein Netz auslegendes Fischerboot sieht man am Irrsee nicht so oft. Genauer gesagt nur einmal im Jahr. So wie heuer am 8. Oktober. Vom Sommerplatz ausgehend, wurde um 16:00 h ein Netz ab einer Tiefe von 12 m quer über den See auf Grund gesetzt. Es kam ein nummerierter Netzsatz mit 11 Einzelnetzen gestaffelter Maschenweiten (15, 20, 25, 30, 35, 45, 55 und 70 mm; Höhe 3 m und Länge 30 m) zum Einsatz, wobei von den Maschenweiten 15 bis 35 mm jeweils ein Netz und von den Maschenweiten 45, 55 und 70 mm jeweils zwei Netze eingesetzt wurden. Die gesamte Netzfläche betrug 990 m². Die gefangenen Maränen wurden den Netznummern entsprechend in verschiedenen Behältern gelagert. Die jeweilige Setztiefe hängt auch von der Sauerstoffsituation im See ab und wurde so gewählt, dass die Netze nicht in den Bereich < 4 mg/l Sauerstoff kommen. Diese kritische Tiefe war bei 15 m erreicht. Bei einer Echolotbefahrung konnten wir diese Tiefenlinie sehr gut feststellen, da unterhalb von 15 Meter kaum noch Fische vorkamen. Der Sauerstoffgehalt von nur noch < 4,2 mg/l ist für Fische schon ein lebensbedrohender Lebensraum. Leider sehen wir immer noch keine Verbesserung der Sauerstoffsituation am Irrsee. Ganz im Gegenteil, bei einer späteren Befahrung und Sauerstoffmessung im November konnte nur noch ein Wert ab 15 Meter von < 4 mg/l und bei 20 m < 1,9mg/l gemessen werden. Man kann also am Irrsee den Wasserkörper ab 15 m als Todeszone bezeichnen. Einfach nur erschreckend. In den Nachtstunden ist uns auch noch ein Schleppangler in das Netz gefahren und hat es auf eine Tiefe von 18 m gezogen. Und als ob es noch einen zusätzlichen Beweis für das Sauerstoffdefizit gebraucht hätte, war genau dieser Teil des Netzes vollkommen fischleer. Unsere Hoffnung ist die leider immer spätere einsetzende Durchmischung des Wasserkörpers ab einer Temperatur von 5,6°C. Ausgehend vom Sommerplatz konnten jedoch reichlich Maränen gefangen werden. In den verschiedenen Maschenweiten dieses speziellen Netzes verfingen sich Maränen verschiedenster Altersklassen und man kann dadurch Rückschlüsse auf das Abwachsen der verschiedenen Jahrgänge ziehen. Ein weiterer Vorteil dieses Kiemennetzes ist, die schnellere Durchführung der Untersuchung. Man hat mit einem Netzzug Chancen auf alle Jahrgänge und Längenklassen. Bei der diesjährigen Untersuchung wurden ca. 120 Stück Maränen gefangen. Es wurden Totallänge und Vollgewicht gemessen. Geschlecht und Reifegrad bestimmt und das Alter anhand der Schuppen ausgezählt. Aber auch die Anzahl der Hakenschäden im Maulbereich wurde dokumentiert. Obwohl zum Teil furchtbar deformiert, waren auch diese Maränen relativ gut abgewachsen. Unser jährlicher Appell. Bitte hakt untermassige Maränen mit größter Rücksicht auf den Fisch ab. Auch wir wissen, dass sich diese Hakenschäden nicht immer verhindern lassen. Aber man sollte es zumindest versuchen. Das Fangergebnis war trotz der genannten widrigen Umstände wieder sehr gut. Das herunter gesetzte Mindestmaß und die Erhöhung der Ausfangsmenge dürfte daher derzeit keine negativen Auswirkungen auf den Renkenbestand haben. Im Gegenteil, die Renken waren in guter Kondition und gingen in verschiedensten Altersgrößen in das Netz. Natürlich müssen wir auch noch auf die Auswertung der Fanglisten warten um eine endgültige Analyse zu bekommen. Daran sieht man wieder wie wichtig diese Listen für den Maränenbestand sind. Denn zur Altersstrukturanalyse gehört auch eine entsprechende Ausfanganalyse. Einer Überfischung wird damit Einhalt geboten und es wird nur der, sagen wir Ertrag, abgefischt ohne den Bestand zu gefährden. Es ist ja am Irrsee ein großes Glück die Fischereibestimmungen schnell und ohne Verzögerung neuen Bedingungen anpassen zu können. Wohin eine nicht nachhaltige Fischerei führen kann, sieht man ja an vielen anderen Seen, wir nennen hier absichtlich keine Namen, wo Maränen oder Reinanken, nur noch selten, dass für Sportfischer erforderliche Mindestmaß erreichen. Auch am Irrsee gab es in der Vergangenheit durch Überfischung einen dramatischen Rückgang der Maränenpopulation und nur durch drastische Maßnahmen, viele Angler können sich noch an die Zeit mit 20 Stück Jahresausfang erinnern, konnte damals eine ernsthafte Gefährdung oder gar Auslöschung des Bestandes vermieden werden. Der Irrsee ist jedoch heute, durch eine sinnvolle Bewirtschaftung, basierend auf dieser Untersuchung, für Renkenangler eine Insel der Seligen und der Fang einer maßigen Maräne ist für jeden gestandenen Maränenfischer kein Problem. Die Fische wurden nach der Untersuchung und Datenerfassung an die Konsortiumsmitglieder verteilt und einer sinnvollen Verwertung zugeführt.

Der Sportanglerbund Vöcklabruck und das Konsortium Zeller Irrsee dankt allen Teilnehmern für ihre Mitarbeit.

Rudolf Mikstetter

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